Im Unterschied zur westlichen Medizin bedient sich die Chinesische Medizin rein empirischer Methoden in ihrer Diagnostik und Therapie. Es werden sowohl die konstitutionellen (genetischen) Aspekte, als auch die im Laufe des Lebens erworbenen Faktoren und die den Menschen umgebenden Einflüsse (pathogene und unterstützende Elemente der Ernährung und Lebensweise) in Bezug auf den harmonischen Fluss von Qi betrachtet und individuell ausgewertet.
Dies führt zu einem persönlichen Behandlungsplan, der sich auf 5 Säulen der klassischen TCM-Behandlung stützt. Diese decken das gesamte Spektrum der Einflussmöglichkeiten auf das Qi des Menschen, also auf dessen Lebensenergie, Selbstheilungskräfte und Regenerationsmechanismen, ab.
Chinesische Medizin ist somit ein überaus wirkungsvolles und ganzheitliches System mit bewährtem Erfahrungshintergrund.
Eine chinesische Anamnese setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen und wird beim ersten Treffen mit dem Patienten oder der Patientin am intensivsten durchgeführt. Es geht darum die akuten Symptome, seine Vorgeschichte und allgemeine Befindlichkeit in Zusammenhang mit allen sicht- und spürbaren Komponenten zu bringen. Das Bild, welches sich hierbei ergibt, wird im Folgenden durch die typischen chinesischen Diagnoseformen der Puls- und Zungendiagnose erweitert und ergänzt.
Diese ist ein wichtiges Instrument der chinesischen Diagnostik. Hierbei wird der Arterienpuls an beiden Handgelenken des Patienten getastet. Jeweils drei Stellen der jeweiligen Arterien, welche die Funktionskreise und Organbezüge der Chinesischen Medizin wiedergeben, werden dabei berücksichtigt.
Seit Jahrtausenden gibt diese Diagnosemethode Aufschluss über den funktionellen Zustand des Patienten sowie Lokalisation und Schweregrad der Erkrankung.
Hierbei werden Zungenkörper, Belag der Zunge und deren verschiedene Bereiche, welche das gesamte Organsystem abbilden, in die Diagnose mit einbezogen und durch die Kriterien der chinesischen Medizin beurteilt. Diese ebenfalls traditionelle Diagnoseform, ermöglicht es Krankheitsverlauf und Therapieerfolg einzuschätzen. Konstitutionelle energetische Stärken und Schwächen können bei der Behandlung berücksichtigt werden.
Durch eine kurze Befragung, sowie Puls- und Zungendiagnose, zu Beginn jeder Folgebehandlung kann der Behandlungsfortschritt in Bezug auf die erste Anamnese und den Verlauf der Behandlung erhoben und individuelle Reaktionen des Patienten auf verschiedene Behandlungsstrategien vermerkt werden.
Durch ihre diagnostischen Möglichkeiten erlaubt uns die Chinesische Medizin, einen Blick hinter die offensichtlichen Symptome und Diagnosen des Patienten zu werfen, Zusammenhänge zu erkennen und dementsprechend zu therapieren und zu beraten.